Kirsten Kötter painted watercolor protocols in lectures about digital transformations. Prints of these records are shown in the exhibition as a wall installation. In addition banners refer to newspaper articles on the subject of the digital transformation. "Kirsten Kötter, for example, brings together digital and analogue worlds in a surprising way in the design house - she has attended lectures on digital transformation and painted colored watercolor protocols on which the technical terms skip past, without grouping themselves into meaning - a nice picture for the words clouds, which gladly praise digitization." Johannes Breckner, Review Echo online
Kirsten Kötter malte Aquarell-Protokolle in Vorträgen zur digitalen Transformation. Großformatige Drucke dieser Bilder sind als Wandinstallation ausgestellt. Textparolen auf Bannern verweisen auf Zeitungsartikel zum Thema. "Kirsten Kötter etwa bringt im Designhaus digitale und analoge Welt auf überraschende Weise zusammen - sie hat Vorträge über digitale Transformation besucht und farbige Aquarell-Protokolle gemalt, auf denen die Fachbegriffe vorbeihuschen, ohne sich zum Sinn zu gruppieren. Ein schönes Bild für die Wortwolken, mit denen Digitalisierung gerne gepriesen wird." Johannes Breckner, Review Echo online
: Öffentlichkeit, Privatheit und Pluralität im digitalen Zeitalter
: Frankfurt Machine Talk: Kreative Maschinen
: Kollege Roboter – verändert Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt?
: EFRE-Förderung und Digitalstadt
: Brain and Perception
: #digiforum - Big Data & Artificial Intelligence - übernehmen jetzt die Roboter?
Darf Google beim Töten helfen?
DGbTh: Darf Google beim Töten helfen? IT-Konzerne kooperieren eng mit dem amerikanischen Militär. Die Macht der stärksten Streitkraft soll mit den Fähigkeiten der reichsten US-Unternehmen verbunden werden.
Manche Google-Mitarbeiter wollen das verhindern. Jannis Brühl, SZ, 02. / , Wirtschaft, S. 25
Aus Artikel DGbTh: [nicht wörtlich zitiert] Drohnen der US-Armee fliegen und filmen - spezielle Software soll Menschen erkennen, ohne menschliche Hilfe.
[wörtlich zitiert] Aber in den Testflügen lagen die Computer Ende 2017 nur in etwa 60 Prozent der Fälle richtig. ... Google an Bord geholt ... Aufstand im Silicon Valley ...
Zwölf Angestellte von Google haben aus Protest gegen den Deal gekündigt, 4000 eine Petition an Alphabet-Chef Sundar Phichai unterschrieben, in der gefordert wird, die Zusammenarbeit mit dem Pentagon zu beenden. ...
Einen weiteren offenen Brief gegen die Kooperation haben mehr als tausend Forscher signiert, darunter Pioniere auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz wie Jürgen Schmidhuber und der Bestseller-Autor Noam Chomsky.
Sie werfen die Frage auf, inwieweit die mächtigsten Konzerne der Welt der mächtigsten Armee helfen sollen - und ob da ein militärisch-digitaler Komplex entsteht.
Es geht um das Projekt Maven, auch bekannt als "Team für algorithmische Kriegsführung" im Pentagon. Die Abteilung soll die amerikanischen Kriegssysteme mit künstlicher Intelligenz (KI) stärken.
Automatische Bilderkennung soll die mühsame Identifizierung von Objekten am Boden beschleunigen. ...
Der Streit über Projekt Maven findet vor dem Hintergrund der Furcht vor vollautomatischen "Killerroboter" statt, die in wenigen Jahren entwickelt sein dürften.
Die Vereinten Nationen erwägen, die Waffen prophylaktisch zu verbieten, so wie es die Staatengemeinschaft in den Neunzigern mit tückischen Laserwaffen getan hat, die Soldaten das Augenlicht raubten.
...Wie schlechtsmöglichstes Timing wirkt da, dass Googles Weltverbesserer-Motto "Don't be evil" im Verhaltenskodex des Konzerns vom ersten zum letzten Satz wurde,
wie der Konzern das Manifest kürzlich überarbeitete. ... Die Militärs träumen davon, über Sensoren und künstliche Intelligenz in der Cloud Munition, Reparaturteile und Benzin-Füllstände
von Fahrzeugen live zu erfassen und perfekt auf dem Schlachtfeld zu verteilen. ... Die Furcht des Verteidigungsministeriums, den Anschluss zu verpassen,
wird auch durch die Fortschritte Chinas bei Drohnenschwärmen und künstlicher Intelligenz geschürt.
Roboter sind noch gewinnbringender als Arbeiter aus Billiglohnländern
HiHmdM: Der Einsatz von Robotern kann Produktion in Deutschland wieder attraktiv machen, weil Roboter noch billiger sind, als Arbeitskräfte aus Billiglohnländern.
So wird bald ein Smartphone "Made in Germany" hergestellt.
HiHmdM: Hand in Hand mit der Maschine. In Deutschland werden keine Smartphones mehr produziert? Von wegen!
In Bocholt hat die frühere Siemens-Tochter Gigaset eine Fertigungslinie gestartet, bald soll eine zweite folgen. Benedikt Müller, SZ, , Wirtschaft & Technik, S. 24
HiHmdM: Mensch und Maschine arbeiten in dieser Fabrik am Niederrhein Hand in Hand: "Die Roboter sind fast wie Arbeitskollegen", sagt die Mitarbeiterin.
"Manchmal erwischt man sich sogar dabei, dass man sie anspricht. Seit Juni fertigt der Hersteller Gigaset sein neues Smartphone "GS185" in einer Fabrik im Nordrhein-westfälischen Bocholt.
Mehr als 8000 Mobiltelefone hat die frühere Siemens-Tochter dort seitdem hergestellt. Es sind die ersten Handys seit zehn Jahren, die in einer Fabrik in Deutschland montiert werden.
Und noch in diesem Jahr will Gigaset eine weitere Produktionslinie für ein zweites Smartphone "Made in Germany" in Bocholt eröffnen. Das überrascht, hatte sich die Herstellung von Mobiltelefonen
in den vergangenen Jahren doch fast ausschließlich in Staaten wie China, Thailand oder Vietnam verlagert. ... Zum anderen setzt Gigaset in der Fabrik am Niederrein mehrere Roboter ein.
Daher lägen die Stückkosten nicht höher als bei einer Fertigung in Asien, wenn man auch die Transportkosten einrechne. In der neuen Produktionsstrecke die in einem Halbkreis angeordnet ist,
durchläuft ein Mitarbeiter die gesamte Montage eines Handys: ... Mit seinen Smartphones versucht das Unternehmen nun, das schrumpfende Festnetzgeschäft auszugleichen. ...
Der Einstiegspreis von 179 Euro liegt deutlich unter den Angeboten der Marktführer Samsung und Apple.
Jeansjacke mit eingebauter Smartphone-Steuerung.
Ae-K: Ärmel-Kanal. In Googles Geheimlabor tüfteln 100 Ingenieure und Designer an neuen Produkten wie einer Jeansjacke mit eingebauter Smartphone-Steuerung.
Ein Gespräch mit dem Leiter von Google Atap, Dan Kaufmann. Interview Kathrin Werner, SZ, , Wirtschaft & Technik, S. 19
Ä-K: Er leitet Googles Geheimlabor Advanced Technologies and Products (Atap) und ist damit der Cheferfinder hinter der schlauen Jeansjacke, die man in den USA inzwischen kaufen kann,
eine Co-Produktion mit der Denim-Firma Levi's. ... Google hat schlaues, unauffälliges Kupfergarn erfunden, das Signale ausliest und über ein kleines Bluetooth-Gerät an ein Smartphone weiterleitet.
Bei der Jeansjacke ist das Garn in den linken Ärmel eingewebt. streicht der Träger über den Stoff oder tippt ein oder zwei Mal, empfängt das Smartphone Befehle.
Wenn Kaufman auf eine besondere Art aus seinen linken Jackenärmel tippt, schickt sein Handy eine SMS: "Ich bin spät dran." Wenn er über den Ärmel Richtung Hals streicht, sagt das Handy die Uhrzeit an.
In der anderen Richtung gibt es an, von wem das Lied ist, das Kaufman gerade hört. "Ich trage die Jacke dauernd", sagt er. "Und ständig kommen Leute an und wollen mir über den Arm streichen."
Preis 350 Dollar. ... Bei ATAP hat er ein Team aus Bastlern, aus Leuten, die gern Dinge herstellen. Es sind rund 100 Programmierer und Ingenieure, Designer und Elektrotechniker. ...
[nicht wörtlich] keine Besucher, Stillschweigen über Projekte ... In den vergangenen Jahren: Virtual-Reality-Kurzfilme, bei denen Zuschauer Regisseur ist mit 360-Grad-Filmkulisse.
ATAP-Kurzfilm Pearl war dieses Jahr für Oscar nominiert. Davor entwickelte ATAP einen Sensor, der per Radar die Bewegungen der menschlichen Hand verfolgt, Chip namens Soli für Gestensteuerung.
Es gibt keine Vorgaben bei Google für die Projekte, nur dass sie in 2, 3 Jahren abgeschlossen sein sollen und sonst die größte Begeisterung beim Erfinder auslösen. Alphabet hat noch Firma Calico,
die z. B. am Geheimnis des Älterwerdens forscht, nicht so ergebnisorientiert.
The Selfish Ledger: Smartphone lenkt Mensch
NiB: Neulich im Bienenstock. In einem internen Video denkt Google über die Zukunft nach. Freier Wille ist dabei nicht mehr vorgesehen. Michael Moorstedt, SZ, , Feuilleton, S. 9
NiB: Ohne offizielle Ankündigung tilgte das Unternehmen [= Google] irgendwann Ende April oder Anfang Mai das Credo "Don't be evil" aus den offiziellen Konzern-Verhaltensregeln.
Stattdessen gibt es dort jetzt belanglose Sätze über hohe Standards und Prizipien und Respekt vor den eigenen Kunden zu lesen. Wie es aussehen könnte, wenn sowohl der moralische Kompass
als auch der ebenerwähnte Respekt abhanden kommt, konnte man in der vergangenen Woche beobachten. Da tauchte auf der Tech-Website The Verge ein Google-internes Video [The Selfish Ledger] auf,
in dem spekuliert wird, wie durch permanentes Datensammeln und gleichzeitigen Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) die individuellen Probleme der Menschen,
aber gleich auch die großen Herausforderungen der gesamten Spezies gelöst werden können. ... Der Titel [The Selfish Ledger] ist dabei eine Anspielung an Richard Dawkins Buch "Das egoistische Gen".
Ledger ist dabei eines dieser Wörter, die sich kaum wörtlich übersetzen lassen, von denen aber jeder weiß, was sie ungefähr bedeuten [persönliches Journal, Buch des Lebens] ...
Oder wie es im Google-Video heißt, "eine beständige Repräsentation dessen, wer wir sind eine verschlüsselte Version unseres Selbst" bestehend aus sämtlichen "Handlungen, Entscheidungen, Vorlieben,
Aufenthaltsorten und Beziehungen". Ausgehend von dieser Informations-DNA könnte der Nutzer dann Lebensziele definieren, zu deren Umsetzung das Smartphone die Lösungsansätze parat hat und hilft,
das große Ganze auf quantifizierbare Mikro-Aufgaben herunterzubrechen. ... Geht es nach der Vision von Google, würden die Tech-Konzerne also nicht mehr nur bestimmen,
was wir auf unseren Bildschirmen zu sehen bekommen, sondern auch, wie wir uns vor Ihnen verhalten ... In einer Szene des Videos geht es darum, dass die KI dem Menschen empfiehlt, eine Waage zu kaufen,
damit dessen Gewicht und somit die Erfolge oder ein Stück weit auch die Gesundheit getrackt werden können. Dann wird berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit welches Produkt am attraktivsten ist
und am ehesten zu einer konsumpositiven Handlung führt. Es ergibt sich also ein geschlossener Kreislauf. Je mehr Informationen vorhanden sind, desto besser und treffsicherer fallen die Entscheidungen aus,
die der Ledger für seine Nutzer trifft, und desto häufiger wird dieser auch auf die Einflüsterungen der KI hören. Der Nutzer degeneriert zur fernsteuerbaren Drohne. So weit, so paternalistisch.
Unter dem Motto "Einer für alle, alle für einen" wird dann aber noch eine Schippe "Schöne neue Welt" draufgelegt. Was wäre denn etwa, mirakelt der Sprecher im Video,
wenn die im Ledger gespeicherten Informationen genau wie die genetischen Eigenschaften von einer Generation zur nächsten weiter gegeben werden könnten?
In Googles Gedankenspiel könnten Nutzer also von den Erfahrungen und Fähigkeiten ihrer Vorgänger profitieren, indem "immer genauere Vorhersagen über die Entscheidungen
und zukünftige Verhaltensweisen getroffen werden könnten". Die quantifizierten Erfolge oder Misserfolge unserer Vorfahren sollen allen anderen Menschen zugutekommen,
um "speziesweite Probleme" angehen zu können: Keine Krankheiten mehr, keine Depressionen und keine Armut mehr, aber halt auch kein freier Wille. ...
Dieser implizite Verdant der Unmündigkeit des Nutzers ist ja auch geradezu beleidigend eindimensional. Sind nur genügend Daten vorhanden, kennt das System den Menschen besser als er sich selbst.
Facebook glaubt zu wissen, mit wem wir uns vernetzen sollten. Googles Foto-App markiert die vermeintlichen Highligts unsers Lebens,
die gezielten Anzeigen der großen IT-Konzerne kennen unsere vermeintlichen Bedürfnisse. Neu ist nur, dass der KI-induzierte Behaviorismus durch den Ledger so gar nicht zu den neoliberalen Produkten passen will,
die sonst so in den Moonshot-Fabriken, Thinktanks und all den anderen ideologischen Gibtküchen des Silicon Valley fabriziert werden. Nicht mehr der Markt wird es schon regeln, sondern die Maschine.
... Noch passen sich die Geräte ihren Nutzern an. Dieses Verhältnis könnte sich bald umkehren. ... und blickt man in die Patentanmeldungen von Google, finden sich in der Tat diverse Einreichungen,
die sich schon sehr nach den im Video abgehandelten Dystopien anhören. "Detecting and correcting potential errors in user behaviour", heißt es da etwa oder auch "Guided purchasing via smartphone".
In der neuesten Version des konzerneigenen Betriebssystems Android, die diesen Sommer erscheinen soll, gibt es jedenfalls schon diverse Neuerungen, die den Selfisch Ledger vorwegnehmen.
Diese sogenannten Actions und Slices sollen die Handlungen des Nutzers antizipieren und ihm davon ausgehend mögliche Optionen vorschlagen. Du musst zu einer Verabredung und es beginnt zu regnen?
Bestell ein Uber-Taxi, so viel wird es kosten, so lange dauert die Fahrtzeit. Unsere Geräte werden schon bald besser verstehen, wie wir mit ihnen leben, und sich entsprechend anpassen,
anstatt so zu handeln, wie wir sie konfiguriert haben. Wer steuert hier eigentlich noch wen?
Facebook verkauft Zeit
WFww: Was Facebook wirklich weiß. Die Nutzer können die vom Netzwerk gespeicherten Daten einsehen, doch was heißt das genau? Ein Selbstversuch. Simon Hurtz, SZ , Wirtschaft, S. 20
WFww: [nicht wörtlich] Mensch in Facebook = Daten: 472 MB der Autor, verteilt auf 2362 Dateien in 752 Ordnern = persönliches Archiv, das Facebook-Nutzer herunter laden können.
[wörtlich] Angeblich enthält es alles, was Facebook über seine Mitglieder weiß. [nicht wörtlich] Ist nur kleiner Ausschnitt, von dem, was Facebook weiß; Facebook überwacht umfassender. Datensammlung:
2 Teile - "Deine Informationen": Beiträge, Likes, Fotos, private Nachrichten, alle Freunde, wann Freundschaftsanfragen gelöscht wurden, jede Information und "Informationen über Dich":
Bild Facebooks vom Nutzer, welche Werbezielgruppe, wofür man Interesse hat, wirkt auf Autor vage und teils fehlerhaft. [wörtlich zitiert] Doch dieser Eindruck trügt, Facebook sammelt viel mehr Informationen.
Selbst Mark Zuckerberg kommt damit manchmal durcheinander. Bei einer Anhörung vor dem US-Kongress fragte ein Abgeordneter, ob es möglich sei, alle Informationen herunterzuladen,
die Facebook über ihn gespeichert habe, inklusive der Webseiten, die er besucht habe. Diese Option gebe es seit Jahren, antwortete der Facebook-Chef.
In einer Pause besprach er sich mit seinen Mitarbeitern und korrigierte seine ursprüngliche Aussage. Demnach seien die besuchten Webseiten kein Bestandteil des Archives und
könnten nicht heruntergeladen werden. Angeblich würden sie nur temporär gespeichert. ... Facebook verkauft nicht Daten, sondern Aufmerksamkeit. Nicht die Nutzer sind das Produkt,
sondern die Zeit, die diese auf Facebook verbringen. Bei Google ist es genauso: Böten diese Unternehmen tatsächlich Nutzerdaten zum Kauf an, wären sie schlagartig wieder wertlos.
Der Datenschatz ist das wichtigste Kapital von Facebook und Google. Niemals würden sie ihn freiwillig Dritten überlassen. Persönlich sind Nutzer für Facebook irrelevant.
Es geht nun darum, sie in feine abgestufte Zielgruppen für Werbetreibende einzuordnen, damit Kunden passende Anzeigen schalten können. Dafür sammelt Facebook Informationen,
ohne dass Nutzer es merken. Mit seinen Like-Buttons hat Facebook das Netz verwanzt. Jede Webseite, die diese Schaltfläche oder andere Facebook-Elemente einbindet, übermittelt Informationen.
Facebook erfährt, wer diese Webseite besucht. Ob Nutzer bei Facebook angemeldet sind oder nicht, spielt keine Rolle. Selbst wer gar kein Konto besitzt, landet auf Facebooks Servern.
Der Verlauf der aufgerufenen Webseiten verrät oft mehr über die Persönlichkeit als Beiträge und Fotos, die man freiwillig teilt. Noch genauer beobachtet Facebook das Verhalten der Nutzer,
wenn sie durch ihren Newsfeed scrollen, sei es in der App oder auf der Webseite. Wie lange betrachten sie ein Foto, das sie schließlich doch nicht liken? Wie lange verharrt der Cursor über einem Link,
selbst wenn sie ihn nicht anklicken? Wann scrollen sie schnell, wann scrollen sie langsam? Welche Artikel öffnen sie nur kurz, um direkt im Anschluss wieder zu Facebook zurückzukehren? ...
Hinzu kommen etwas Verbindungsgeschwindigkeit, verbleibende Akkulaufzeit, installierte Apps und die Namen der auf dem Smartphone gespeicherten Dateien. Wie das die Algorithmen beeinflusst,
die Inhalte für die Newfeeds auswählen, ist nicht bekannt. Klar ist nur: Je mehr Zeit Nutzer auf Facebook verbringen, desto mehr Werbung kann Facebook einblenden, desto mehr Geld verdient Facebook.
... Man arbeite "mit einer auserlesenen Gruppe externer Datenanbieter zusammen", schreibt Facebook. Dazu zählen Dienstleister wie Acxion, Detalogix, Epsilon, Experian und Quantium,
die ihrerseits online und offline Daten zusammentragen. 2013 schrieb die Zeit: "So kann man Acxion beispielsweise eine Liste mit allen Latinos kaufen,
die Linkshänder sind und über 40 000 Dollar im Jahr verdienen." Das Unternehmen besaß zu dem Zeitpunkt im Durchschnitt mehr als 1500 Datenpunkte zu fast jedem US-Amerikaner und 44 Millionen Deutschen.
Wer sich um Privatsphäre sorgt, darf nicht nur Facebook betrachten. Firmen wie Acxion legen riesige Datensammlungen an und vermarkten diese.
Amazon-Bestellungen lassen detaillierte Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu. Twitter-Nutzer befüllen einer Studie zufolge "144 obskure Datenfelder" und können allein
anhand der Metadaten identifiziert werden. Google ist vielleicht nicht böse, aber einer der größten, privaten Datensammler der Welt - von Geheimdiensten wie der NSA erst gar nicht zu reden.
Microsoft bittet um staatliche Reglementierung bei der Gesichtserkennung mit künstlicher Intelligenz (KI)
Eds!Stw: Erkenne dich selbst! Sonst tun wir`s. Die Fortschritte in der KI gestützten Gesichter-Identifizierung sind so groß, dass Microsoft um staatliche Reglementierung bittet,
Bernd Graff, SZ, , Feuilleton, S. 9
Eds!Stw: Microsoft, der Software-Gigant aus Redmont, Washington, ja richtig unser oberster Windows-Word-Tabellenkalkulierer, hat gerade den amerikanischen Kongress,
beide Kammern der US-Legislative, aufgefordert, den Einsatz von Gesichtserkennungs-Algorithmen gesetzlich zu regulieren, um die Freiheit des amerikanischen Volkes
und die Daten seiner Bürger zu schützen. ... In einem auf der Firmen-Website veröffentlichten Essay hat sich Brad Smith, der Chef-Jurist von Microsoft,
zum Einsatz einer von künstlicher Intelligenz (KI) befeuerten Gesichtserkennung erklärt. Gerade die immensen Fortschritte bei der automatischen Erkennung - sei es,
dass Abgebildete auf den Fotos identifiziert werden, sei es, dass Überwachungskameras Menschen live erkennen - hätten Fragen aufgeworfen,
die "an die Substanz der Verteidigung fundamentaler Menschenfreiheit" geben. ... Da wäre etwa der Fall des Todesschützen im Newsroom der Capital Gazette in Annapolis, Maryland.
Er hatte Ende Juni fünf Journalisten erschossen. Offenbar hat der nach den Schüssen inhaftierte Verdächtige versucht, seine Identifizierung dadurch zu erschweren,
dass er seine Fingerkuppen verletzte, um deren Abdrücke unkenntlich zu machen. Die Behörden setzten also Gesichtserkennung ein. Im Vergleich zu der -
so ein beteiligter Polizist in der New York Times - "alles andere, auch ein Fingerabdruckabgleich, viel länger gedauert hätte". Es geht also mittlerweile schneller,
einen einzelnen unter 325,7 Millionen US-Bürgern per Gesichtserkennung zu identifizieren als durch seine Fingerabdrücke. Ende Mai haben die American Civil Liberties Union (ACLU)
und mehr als zwei Dutzend Bürgerrechtorganisationen den Online-Omnivoren Amazon aufgefordert, den US-Behörden nicht mehr das hauseigene Gesichtserkennungssystem "Recognition" auszuliefern.
Es sei "ein zu mächtigstes Überwachungssystem" und "prädestiniert für einen Missbrauch durch die Regierung." Denn "Recognition", das von Amazon angepriesen wird
als "hochpräzise Gesichtsanalyse", vermag, so die ACLU in ihrer Begründung, "bis zu 100 Personen in Bewegtbildern von beliebigen Menschenmengen zu identifizieren und zu verfolgen".
... Amazons Preisübersicht belegt übrigens, dass man lediglich 10 Cent pro Minute Video-Erkennung und 12 Cent für eine Videominute Live-Überwachung bezahlen muss.
Das Speichern von 1000 identifizierten und verschlagworteten Gesichtsdaten kostet: 1 Cent. Das ist ziemlich günstig, und die Nachfrage steigt. ... Die Systeme sind ja auch beängstigend verlässlich.
So erreicht uns gerade die Meldung, dass das texanische Start-up "Blink" ein System erarbeitet, mit dem Konzerttickets durch Selfies ersetzt werden. Der Konzertgänger bezahlt,
schickt sein Selfie an die Argentur und wird dann am Konzerteingang von einer "Identity-in-Motion Technology" nach Hochgeschwindigkeitsidentifizierung eingelassen.